es gibt auch in meinem leben eine frau
die ist auch mutter
und liebt ihr kind immer noch
und verbringt daher den ganzen lieben langen pensionstag damit
sich darüber gedanken zu machen wie es dem kind ihres kindes gehen könnte
und fällt dabei in die spirale der projezierung, gepaart mit etwas zu viel phantasie
wenn nicht heute, dann morgen hat sie die erklärung für alles
und ich lebe mit der idee von harnwegsinfekt, tragetuchallergie und milchunterproduktion (bei auslaufendem busen)
nicht jeden tag versöhnt
aber heute zumindest einmal veröffentlicht.

kann noch jemand eine mutter zu viel bieten?

bestimmt ist sie müde
hat sie vielleicht hunger
na, hat das mädchen blähungen
ist das nicht zu eng im tragetuch
na sie ist ja den lärm nicht gewohnt
wahrscheinlich ist ihr kalt
is ihr das alles wieder zu viel

ich hab tage im selbstzweifel verbracht und mich
tausend mal gefragt, was ich verdammt noch mal
falsch mache, dass dieses kind immer so viel
schreit und wieder hab ich 100 gut gemeinte ratschläge
zu viel bekommen, die unsicherheit nur steigern

heute hab ich im internet die simple info bekommen,
dass es völlig normal ist, dass babys in ihrem alter
noch zwischen 1-3 schreistunden pro tag haben, in dem
ihnen nichts fehlt, sie sich einfach nur noch nicht ganz
anpassen konnten

das hat mir noch keiner gesagt.

nun mal ganz konkret:
eigentlich soll das kein babyblog werden, aber sie bestimmt halt jetzt mein leben
also, sie:

- verweigert den schnuller und zieht es vor mir mit stundenlangem nuggeln die brustwarzen zu beleidigen
- lässt sich von ihrem papa nicht beruhigen
- verweigert das fläschen und somit nahrung vom vater und verwehrt mir damit die hoffnung auf schwimmen gehen
- sie schläft nur trinkend am busen ein und auch nur weiter, wenn sie auf mir liegt
- sie hat ein sehr lautes organ und weint häufig in der u-bahn wo dann alle mithören (müssen)
- tagsüber schläft sie nur beim spaziergang im tragetuch

ob ich was falsch gemacht habe?
hätt sie schreien lassen sollen
von anfang an alleine hinlegen zum einschlafen
nicht immer gleich raufnehmen und herumtragen
?
nein danke!

es ist nämlich alles überhaupt nicht so schlimm,
es geht jeden tag zwei schritte vorwärts und einen retour:

- sie kann schon 4 stunden durchschlafen
- sie kann sich schon 5 minuten ohne mutterersatz (jolendes drehendes mobile oder wippendes singendes irgendwas) ganz alleine beschäftigen
- ich brauche nie die angst haben sie zu vergessen oder ein bedürfniss zu missachten- sie weiß was sie braucht und will und wie sie es bekommt!
- sie kann sich, wenn ich ruhig bleibe und ihr erkläre warum, auch schon ohne brust in der u-bahn alleine wieder beruhigen (und heute hat mir auch nicht einmal jemand versucht zu erklären es sei ihr zu kalt/zu heiß/zu eng... im tragetuch)
- sie schläft gerade neben und nicht auf mir!

wir lernen
uns jeden tag neues
und ICH REIFE

und wenn sie mich anlächelt, dann bleibt die zeit stehen und ich kann mein glück nicht fassen...!

(Junas Wal)

alles wird sich auf den kopf stellen

hab ich zwar durchaus gehört
aber keineswegs verstanden
jetzt kämpfe ich im neuen leben
sehe nur ganz schweren herzens ein, dass sich das alte so gar nicht integrieren lässt
und erwische mich dabei sich um ein baby kümmern und den haushalt versuchen zu schupfen als uncool zu sehen
frage mich wie meine beziehung ausgesehen hat, als da noch niemand zwischen uns stand, schlief, schrie, lachte
warte auf den tag, an dem ich durchdrehe, weil ich wieder nicht durchgeschlafen habe
hoffe vergebens auf den lohn für alternative bemühungen und ernte nur belehrungen
und würde mich jemand für rechtfertigungen bezahlen- ich wäre reich, reich, reich!

Und wieder wache ich auf und gehe schlafen und weiß nicht, was eigentlich richtig ist!

9 monate lang dachte ich alles wäre vorbei
ich bewege mich in eine sackgasse
ich gebe mein leben auf
und werde daran verzweifeln

und nach nur einer geburt habe ich erkannt
ich bin an der kreuzung abgebogen
aber nicht falsch
und in keine sackgasse
ich habe nur eine andere straße gewählt
die mich genauso ans ziel bringt
vorbei an vielen aufregenden dingen, die ich verpasst hätte, wäre ich standhaft geblieben

ich habe nichts verpasst
denn was ich haben und sehen wollte, hab ich mir geleistet
und ich verpasse auch jetzt nicht

an der neuen straße
erkenne ich
mein leben wird immer voller veränderung stecken
und diese straße hat mir das wort
NAYELI
geschenkt.

meiner süßen juna.rhea.marie *05.11.